Gehen Sie mit uns auf neue Entdeckungsreise. Aber etwas anders.

 

Informationen zum Buch „Süße Stücke“ in Zusammenarbeit mit dem OASE-Verlag produziert
43 ausgesuchte Cafés zwischen Baden Baden und Schaffhausen (CH), von Schlettstadt (F) im Elsass bis Berlingen (CH) am Bodensee
von Jutta und Daniel Höllstin

Sachbuch/ Taschenbuch, 288 Seiten, Fadenbindung, gerader Rücken. Bestellbar über den OASE Verlag oder im Buchhandel.
ISBN  978-3-88922-106-3     /  Ladenverkaufspreis  22 Euro

 

Hintergrundinformationen/ Interview:

Im Spätsommer 2021 ist es so weit und unser zweites Buch wird präsentiert. Unser erstes Buchprojekt, das wir im Eigenverlag organisiert haben, hat dazu geführt, dass Wolfgang Abel mit seinem OASE-Verlag auf uns aufmerksam wurde. Er hat uns gefragt, ob wir als Autoren bei einem „Café-Empfehlungsbuch“ mitwirken wollen. War unser erstes Buchprojekt noch recht verrückt (alles im Eigenverlag produziert, alles selbst finanziert und alles ohne „Sponsoring“), dann war hier nun ein anderes Herangehen zu Ideen, Inhalten und Umsetzung gefordert. 

Wie kam es dazu?

Jutta und Wolfgang kennen sich schon seit Jahren, zumal Jutta Wolfgang immer wieder Tipps zur Einkehr für seine Reiseführer vermittelt hat. Denn Jutta hat Wolfgangs Reiseführer „verschlungen“ und vielfach waren seine Bücher auf unseren Ausflügen ständiger Begleiter zu guten Einkehrmöglichkeiten und um unsere Heimat mit den Menschen und den Landschaften stetig etwas besser kennen zu lernen. Auch war  Wolfgang Abel ein Informationsgeber zu unserem ersten Buch „Heimatliebe Südwesten“, wobei er eher skeptisch war, dass eine Produktion im Eigenverlag Chancen haben würde, was dann aber eine kleine Erfolgsgeschichte wurde und Rufe nach einem Band 2 der „Heimatliebe Südwesten“ laut wurden.

Ein „Café-Empfehlungsbuch“ war Wolfgangs Wunsch. Ich bin mir heute noch nicht sicher, ob er wusste, dass er mit der Idee ein Herzensthema bei meiner Frau Jutta getroffen hat. Denn ein Ausflug am Wochenende oder eine Tour in der Region, ohne Einkehr in ein Café, in einen schönen Gasthof oder in eine Hütte, das geht für Jutta gar nicht. Das war aber nicht immer mein Ding. Denn aus meiner Sicht sollten nicht gleich die verbrauchten Energiereserven wieder mit kulinarischen Köstlichkeiten aufgefüllt werden. Aber wenn es um Qualität, Gastfreundschaft und Service bei der Einkehr geht, da waren wir mit unseren Vorstellungen immer auf einer Linie. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass wir schon einige Adressen sehr gut kannten, die dann auch in das Buch kommen sollten. 

Das Schmieden der Ideen war eine spannende Entwicklung. Wie gelingt es den OASE-Stil von Wolfgang Abel mit dem Stil von Jutta und mir zu verbinden? Wie lässt sich das Lebensgefühl zu unserer Heimat, das geprägt ist von den Menschen, den Landschaften und allen Sinnen mit dem Thema verbinden? Wie harmonieren Text und Bilder miteinander? Denn lebendige Bilder sollen die Vielfallt der Café-Angebote und die Regionen begleiten. Was macht ein solches Buch unverwechselbar zwischen all den vielen die es auch hierzu schon gibt?  Wie viele Cafés sollen wir aus den unzähligen auswählen? Was für eine Art Café soll es sein? Wieder print statt digital? Die Entscheidung zum „TUN!“ wurde von uns zügig getroffen, weil wir vielfach die gleichen Werte vertreten und Vorstellungen hatten. 

Ohne meine Frau Jutta hätte es die „Heimatliebe Südwesten“ nicht gegeben. So war es auch schnell klar, dass ich nun an ihrem Herzensthema als Fotograf mitarbeiten werde. Und auch hier galt für uns wieder: Wir sind nicht mehr die Jüngsten und unser Leben wartet nicht! Die Vorfreude auf die vielen neuen Begegnungen, Erlebnisse und mit dem Kennenlernen neuer Protagonisten war neu entfacht.

Was ist der Inhalt von „Süße Stücke“?

Unsere Café-Entdeckungsreise führte uns wieder in die Regionen zwischen Baden-Baden und Schaffhausen (CH) am Hochrhein, von Schlettstadt (F) im Elsass bis zu Berlingen (CH) am Bodensee. Zu ganz besonderen Cafés, die uns spüren lassen (mussten), dass deren geschaffene Café-Kultur für uns alle ein genussvolles Erlebnis wird. Wichtig war für uns solche Cafés zu finden, zu denen man gerne eine etwas weitere Anreise in Kauf nimmt, weil man sich dort gut aufgehoben fühlt, weil es dort Gutes gibt und weil es dort auch schöne Gelegenheiten für Wanderungen, Besichtigungen oder einfach mal Gelegenheiten zum Abhängen gibt.

So ist das Buch eine Sammlung von 43 besonderen Cafés aus unserer Region geworden, die in Bild und Wort porträtiert sind. Diese ausgewählten Treffpunkte werden mit Bildern begleitend portraitiert und sind in die Landschaften im Südwesten eingebettet. Die „Heimatliebe Südwesten entwickelt sich weiter – aber anders!

Ein solches Buch in dieser Corona-Zeit?

Stimmt. Das war eine schwierige Entscheidung. Wer traut sich noch aus dem Haus und unter Menschen, wenn überall das Virus lauert? Wer kauft ein Buch, das zur genussvollen Entdeckungsreise auffordert und wenn die Gefahr besteht, dass Cafés den Lockdown nicht überleben? Überhaupt, wie lässt sich das veränderte Café-Leben fotografieren? Das waren viele Gründe ein zweites Buchprojekt nicht anzugehen. Wir und unser Verleger Wolfgang Abel sahen aber mehr die positiven Möglichkeiten.

Fotografisch war es eine Freude zu entdecken, wie Cafés ihren Charakter entwickeln, wenn die Ausstattungen auf das Wesentliche reduziert und die Räume aufgelockert bestuhlt sind. Weniger ist plötzlich mehr! Anspruchsvoll waren neben Lockdown-, Wetter- und Jahreszeiteinflüssen, die spiegelnden Plexiglasscheiben im Gastronomie- und Thekenbereich, die Gäste und Gastgeber schützen. Ich habe immer versucht dokumentarisch ansprechende Bilder aus der Sicht des Gastes zu machen. Schade wäre es, wenn der Gast im Buch etwas entdeckt und dann ist es vor Ort nicht so wie erwartet. So sind einige Aufnahmen auch eine kleine Dokumentation der Zeitgeschichte geworden. Der dokumentarische Stil prägt die Bilder und das ist gut so, denn das Leben ist nicht perfekt, aber schön. Die Bilder und die Texte sollen Lust darauf machen dieses Gefühl zu entdecken. Das ist das was ich mir wünsche, wenn der Leser die Bilder betrachtet und das Buch liest. Wir hatten auch etwas Glück, dass alle Cafés erfolgreich aus der langen Lockdown-Phase gestartet sind und nun wieder frohen Mutes und mit viel Freude ihre Gäste begrüßen können.

Auch bin ich überzeugt, dass in solchen schweren Zeiten Trends neu geschrieben werden. Denn der Mensch ist ein soziales Wesen und nicht nur für die „digitale Homeoffice-Höhle“, „Just In Time“ und „Geiz ist geil“ dauerhaft geboren. Die letzten beiden sind aus meiner Sicht die schlimmsten Plagen unserer Zeit. Ich glaube, dass sich aus dem lauten Stadt- und Fast-Food-Trend bestimmt vielfach ein Suchen nach ruhigen urbanen und ländlichen Fluchten entwickeln wird. Etwas erleben wollen mit Sehnsucht nach echter Natur, ehrlichen Produkten, mit gastfreundlichen Menschen und lieben Freunden. Man wird bereit sein in das Schöne und Gute, mit dem Cafés-Erlebnis, etwas mehr Zeit und Geld zu investieren. Selbst im „New Work“ ist ein Café ein Ort geworden, in dem man sich zum Arbeiten oder zu Gesprächen mit Geschäftspartnern treffen kann. In anderen Ländern war das schon immer so. Vielleicht müssen wir das erst wieder neu entdecken?

Was ist besonders?

Das Buch hat wenig mit einem reinen „Café-Führer“ in herkömmlichem Sinne zu tun, da es um mehr geht als nur um die Beschreibung der regionalen Cafés. Es geht auch um die Menschen, die es betreiben und mit deren Wirken. Manchmal auch um deren Gäste. Vielfach haben die Gastgeber dafür gesorgt, dass die Tradition und Konditoreikunst fortgeführt werden. Cafés, die ihren Gästen eine stil- und genussvolle Einkehr bieten oder die manchmal für Minuten oder Stunden ein anderes Zuhause-Erlebnis bieten. Cafés, in denen man sich mit Freunden und seinen Lieben trifft oder einfach nur allein die Zeit vergessen kann. Doch nicht nur das. Wenn schon Einkehr, dann bitte als „Belohnung“ nach einer kleinen Wanderung oder nach einer Besichtigung. Tipps hierzu finden sich wie kleine Extras, die sonst übersehen werden. So wiegt der Café-Besuch neutralisierend und der genussvolle Ausflug zur „Kaffeefahrt“ wird zu einer kleinen Entdeckungsreise.

Was für Cafés habt Ihr entdeckt?

Wir haben schon lange erkannt, dass das klassische Kaffeehaus in unserer Region kaum noch zu finden ist und wenn man den besonderen Flair mit etwas Jugendstil und Romantik erleben will, dann muss man nach Wien oder Budapest reisen oder wirklich intensiv weltweit recherchieren, um noch Einzelne zu finden. Die Vielfallt an entdeckten Cafés und deren Café-Konzepte war uns so nicht bewusst. Das reicht von zeitgenössischer urbaner Café-Gastronomielandschaft mit Café-, Rösterei- und Bakery-Konzepten, bis hin zur ländlichen Omas-Kuchen-Nostalgie. Da gibt es auch die modern-nostalgisch anmutende Franchisegeber oder self service- und „ToGo-Angebote“, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Dieser Wandel in der Kaffeehauskultur hat seine Gründe. Wenn Traditionshäuser verschwinden, dann sind wir manchmal als gedankenloser potenzieller Gast nicht ganz unschuldig daran.

Wer hat in der Familie eines Konditormeisters oder als Lehrling noch Lust, mitten in der Nacht aufzustehen und für Gäste zu backen, wenn er nicht dieses „Tun-wollen-Gen“ in sich trägt? Urlaub, am Wochenende frei, mit Freunden ausgehen, usw.  stehen als vermeintlich erstrebenswerte Ziele konträr zu Nachtarbeit und den Ansprüchen der Gäste. Was sind die passenden Ideale für die Nachfolger? Ein Inhaber erzählte einmal auf meine Nachfrage, ob es nach 30 Jahren ohne Urlaub nicht mal an der Zeit wäre einen solchen zu machen: „…Urlaub machen? ich habe seit 30 Jahren Urlaub! Ich mache meine Arbeit mit Freuden und das erfüllt mich jeden Tag. Mir macht es Spaß für meine Gäste zu backen die meine Waren schätzen. Sie zu bewirten und die Tradition der Familie fortzuführen, ist wie Urlaub. Wenn wir wegfahren, dann um neue Ideen und Erfahrungen zu sammeln, die für die Zukunft helfen noch besser zu werden.“ Eine solche Einstellung gepaart mit Herzlichkeit und Freundlichkeit hat immer und überall Konjunktur.

Zum Glück haben Jahrzehnte bewährte Konzepte die Viruszeiten bis jetzt überstanden und wir dürfen uns an diesen erfolgreich geführten Cafés auch zukünftig erfreuen, wie auch an jenen Gastgebern, die mit viel Mut und Freude das Wagnis einer neuen Café-Gastronomie gestartet haben. Manche hatten schon immer ein Alleinstellungsmerkmal aus der Tradition heraus (sei es der Ort, das Warenangebot oder deren unverwechselbare Persönlichkeit) und Junge kommen mit kreativen Café-Neuinterpretationen frisch hinzu. Wir haben nicht nur Cafés mit vielen hervorragenden Produkten entdeckt, sondern auch wieder ganz tolle Menschen kennengelernt, die für ihre Cafés und ihre Gäste brennen und ihnen einen unvergesslichen Wohlfühlaufenthalt bieten möchten. Der Weg der Entdeckungen führt im Buch aber weiter über eine Landpartie ins Grüne, zu Cafés bei denen dann dem Besucher der Heimweg schwerfällt.

Wir haben aber auch erfahren, wie hart die Inhaber, Betreiber und Mitarbeiter für Ihre Existenz arbeiten müssen und wie wenig leider manchmal Gäste guten Service und Qualität wertschätzen. „Geiz ist geil“ und „just in time“ sind wohl das größte Ungemach, das Gäste mitbringen können. Nicht nur Kaffeehäuser müssen schließen wegen fehlender Nachfolge oder  durch Virus-Nachwehen (z.B. Museumscafé in Weisweil), sondern auch viele gut ausgebildete Mitarbeiter verlassen die Branche, weil Kunden vielfach das Angebot und den Service nicht zu schätzen wissen. Wer für beste Waren und guten Service nichts bezahlen will, Takt und Stil vergisst oder sich nicht die Zeit nimmt, den Ort oder das Umfeld zu erkunden, der möge bitte an anderen Orten verweilen. Wer unsensibel agiert, der leistet seinen Beitrag dafür, dass sich die Spirale in der Branche zum Negativen entwickelt, womit sicherlich keinem gedient ist. 

Wir wünschen uns Besucher für die Cafés die das Gute zu schätzen wissen. Gäste, die Freude daran haben, wenn genussbringendes aus „Omas und Meisters Kuchenbäckerei“ mit „ehrlichen Zutaten“ gefertigt wird. Gäste, die erwartungsfroh werden, wenn sie das mahlende Geräusch der Kaffeemaschine hören. Gäste ,die tief durch die Nase atmen, wenn der Duft von edlem Kaffee und Tee durch den Raum zieht. Gäste, welche die feine Crema des Espresso, den sahnigen Käsekuchen und den kribbelnden Schwarzwaldkirsch auf der Zunge und am Gaumen schmecken, oder die die Wärme der Tasse in der Hand und an den Lippen gerne genussvoll spüren. Das schönste daran ist: Du kannst Café-Erlebnis in unserem Südwesten sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen und mit Menschen schwätze! Einfach genießen. 

Wie habt Ihr diese Cafés entdeckt?

Einzelne „Café-Oasen“ haben wir schon gekannt und sind dort schon öfters zu Gast gewesen (z.B. s’Blaue Hus in Nordrach, Cafe Decker in Staufen oder die Gret Stube in Nöggenschwiel). Doch die meisten Entdeckungen waren Referenzen. Es war natürlich von Vorteil, dass ich mich immer wieder einmal von Jutta habe überreden lassen, so dass nach unseren Wanderungen und Touren die Einkehr nicht zu kurz kam. Eine Adresse war eine tolle Zufallsentdeckung (Café Mayerhöfer, Furtwangen). Auch wenn wir Furtwangen schon kannten, ein solches Traditionshaus haben wir dort nicht erwartet.

Das Wissen um schöne und gute Cafés und das Wissen was an Lebensenergie investiert werden muss (vgl. Heimatliebe Südwesten), damit eine Leidenschaft erfolgreich werden kann, das war mit als Kriterium ausschlaggebend bei unserer Recherche. Wichtig war auch der Ort des Cafés, so dass sie in unserer grenzüberschreitenden Heimat im Südwesten und im Schwarzwald liegen mussten. Aber am Ende entschied auch der Bauch. Verkostung und Café-Erlebnis war natürlich Pflicht! Nur was für Jutta stimmig war hatte Chancen aufgenommen zu werden. Nur schade, dass wir nicht alle Cafés besuchen konnten, die wir noch auf unserer Liste hatten. Denn wir mussten abbrechen. Sonst wäre das Buch und der Bauch zu dick geworden. Gerne hätten wir auch noch mehr Cafés aus der Schweiz und aus dem Elsass mit aufgenommen, doch die Virusrahmenbedingungen haben das nicht möglich gemacht. Zusammen mit den virusbedingten Einschränkungen waren die Recherchen in den letzten beiden Jahre eine echte Herausforderung.

Unsere Auswahl ist nicht abschließend. So stehen jetzt die Cafés, die im Buch portraitiert sind, auch für die vielen guten vergleichbaren Cafés, die wir noch nicht entdeckt haben. Über Tipps freut sich der Verleger (OASE-Verlag/ Wolfgang Abel). Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Buch eine neue Auflage erfährt. Aber warten wir einmal ab, wie sich das in diesen für uns alle schwierigen Zeiten entwickelt.

Für welche Zielgruppen ist „Süße Stücke“ gedacht?

„Süße Stücke“ ist ein Geschenk für sich selbst oder für die Lieben im persönlichen Umfeld, um zu einem schönen Kaffeeausflug mit einer kleinen Entdeckungsreise zu animieren. Wer sich darauf einlässt, der kommt raus aus der „Corona-Isolation“ und rein in das erhaltene Leben. Den Leser erwarten 43 ausgewählte Café-Ziele mit Land und Menschen, die es wert sind entdeckt zu werden. Über das nahe Umfeld hinaus reisen, neues entdecken und genießen, Überraschungen erleben, Land und Leute kennenlernen, das nennt man auch „Leben“. 

Was sind Eure Lieblingscafés?

Das ist jetzt echt schwer. Denn es ist keines im Buch beschrieben, das für Jutta und mich nicht stimmig ist. Jedes von ihnen besuchen wir mit Freude und fühlen uns dort wohl. Aber besondere Erinnerungen sind mit den beiden lieben Gastgebern in Altenheim verbunden. Das Café Lager mit Karin und Christoph Hartwig haben wir ins Herz geschlossen. Die Seniorin backt alle Kuchen selbst, ist im Café immer präsent als guter Geist und ist dabei immer jugendlich geblieben. Oder das IlGiardino sul Lago in Berlingen (CH), direkt am See. Familiär auf italienisch einfach geführt besticht das Café durch Lebensgefühl und Lage zum Seele baumeln lassen. Da ist auch noch das kleine Wohnzimmer-Café von Susanne Hummel-Sum in Schliengen, das auch einen schönen kleinen Gastgarten hat. Susis Linzertorten aus Walnüssen sind besonders empfehlenswert, so wie auch die anderen mit Liebe gebackenen Torten. Und da ist noch das Süße Löchle in Lahr, in dem Jutta in ihrer Schulzeit so manche Schulstunde bewusst verpasst hat. Hier verbindet sich Konditoreigeschichte mit alter Kaffeehauskultur. Man sitzt quasi im Museum für Café- und Konditorei-Zeitgeschichte.

Wer geht in welches Café?

Eine schwere Frage. Ich glaube Globalisierung, Veränderungen in der Gesellschaft entrücken Menschen vielfach aus dem alten sozialen Umfeld. Ganze Wertesysteme in der sozialen Gesellschaft wandeln sich. Diese Veränderung spürt jeder und jeder erlebt sie für sich anders. Für manchen ist Veränderungen von Kaffeehaustraditionen ein Sakrileg. Für andere ist Veränderung normal. Die Wirkung ist ähnlich, wie beim Spüren wenn sich Heimat verändert. Möglicherweise entsteht auch hier durch zu viel und zu schnelle Veränderung die Sehnsucht nach alten sozialen Werten und dem Bekannten, das den Weg des Einzelnen bisher begleitet hat. An Omas Kuchen erinnert sich dann jeder gerne, wenn sich in der Vergangenheit an Sonntagen die ganze Familie in ländlicher Region getroffen hat. Das wird bei jenen anders sein, die im urbanen Umfeld leben und vielleicht in kleinen Familien aufgewachsen sind. Die Sozialisierung und Sehnsüchte sind anders, so auch die individuelle Auswahl der Cafés. 

Ich glaube für jene, die das Alte nicht kennen, ist das Neue einfach nur anders und macht manchmal neugierig. Wenn das Neue zum eigenen Lebensstil passt, dann gehört das Neue automatisch dazu. Dann kann auch der neue Ort zu einer kleinen Zuflucht werden. Vielleicht ist es die Sehnsucht nach etwas Heimat, die sich durch Stimmungen, Gerüche und Geschmack im Café entwickeln kann und die dann zur Wahl seines Cafés führt.

Dann ist da noch die zunehmende Digitalisierung, die bestimmt die Wahl des Cafés beeinflusst. Ich meine nicht die Suche nach dem Café, sondern die Nutzung von Smartphones und iPads usw. im Café. Weshalb sitzen Menschen zusammen in ein Café, wenn sie dann nur daddeln? Im Café mit den nahen Nachbarn schwätze ist noch immer besser als zu daddeln. Aber selbst das sieht nicht jeder so. Wehe dem Café, wenn kein W-Lan verfügbar ist. Oder vielleicht sollte es gerade deshalb Lokale geben die keinen Empfang bieten? Entschleunigung fällt manchmal schwer. Aber das schöne ist, wer das möchte, der findet dazu bestimmt auch sein Café.

Ist ein Café ein „Zuhause“?

Für manche Kaffeehausbesucher kann ein Café schon ein „Zuhause“ sein. Wenn er in seinem nahen Wohnumfeld ein solchen sozialen Auffangort findet, der hat Glück gehabt. Der Raum eines Cafés bietet Schutz, Geborgenheit, soziale Kontakte und führt zu einer besseren Integration in das Lebensumfeld. Ich weis nicht, ob das jemals schon wissenschaftlich untersucht wurde, doch es wäre bestimmt für die Gastronomen interessant zu wissen, was ausschlaggebend ist, um die Stammgäste zu gewinnen, die sie haben möchten.  

Was ist das nächste Buchprojekt?

Jetzt mal langsam. Das erste Projekt beschäftigt uns noch immer und das Zweite ist noch nicht einmal auf dem Markt. Für Jutta und mich sind die beiden Projekte eine Entdeckungsreise, auf der wir viel Neues gelernt haben und weiter Erfahrungen sammeln. Jetzt, wo in unser Leben wieder etwas mehr Normalität einfließt, wollen wir wieder Veranstaltung zu unserer „Heimatliebe Südwesten“ anbieten (Bildvorträge und Lesungen ohne Honorar). Die Vermarktung unseres ersten Buches über Veranstaltungen wurde durch Corona jäh ausgebremst. Da ist es ein glücklicher Umstand, dass die Vermarktung von „Süße Stücke“ über den den OASE-Verlag erfolgt. Wer sich aber an uns direkt wenden möchte, der bekommt selbstverständlich gerne ein „Süßes Stück“ (Preis siehe oben zzgl. Porto/Versand). Darüber hinaus leben und planen wir auf Sicht und schauen was das Leben bringt.

 

Foto und Kommunikation fragte Daniel Gian Piero Höllstin

Juli 2021